Auftakt des Zeidlereiprojektes in Sachsen
Auftakt des Zeidlereiprojektes in Sachsen
Oft wird vergessen, dass unsere Honigbiene eigentlich ein Baumbewohner ist. Das Zeidlereiprojekt von Sophie Ackermann und Tobias Wolf hat es sich zum Ziel gemacht, das historische Wissen um die Nutzung der Biene im Baum und im Wald wiederzubeleben. Von Zeidlerei spricht man, wenn sich die Behausung der Bienen im Baum befindet und das Volk auch dort behandelt oder beerntet wird.
Früher wurden zu diesem Zweck lebende Bäume ausgehöhlt, um Bienen einen Lebensraum zu schaffen. Dies erfolgte bei stärkeren Stämmen der Kiefer oder Eiche in einer Höhe von ca. 4-5 Meter. Wenn ein solcher Beutenbaum einmal abstarb, abbrach oder kippte, entnahm der Zeidler das Stammsegment, das die Höhle enthielt, um fortan in dieser "Klotzbeute" an einem anderen Standort weiter Bienen halten zu können.
Eine unter den Augen eines erfahrenen Zeidelmeisters in Polen aus einem Kiefernstammstück gefertigte Klotzbeute wurde nun in der Nähe von Meißen an ihren Standort in ca. 5 m Höhe in die Krone eines Apfelbaums gesetzt. Sie wurde über eine Umlenkung von einem kleinen Traktor hochgezogen und oben von Baumkletterer Tobias Wolf befestigt. Erst in der Krone konnte das Dach der Beute aufgebaut werden. Die Beute ist mit einer Kronensicherung im Baum verankert, die stark genug ist, sie zu halten, selbst wenn der Ast, auf der die Beute steht, einmal brechen sollte.
Die Klotzbeute vereint viele Vorteile, die einer wesensgerechteren Haltung der Biene entsprechen (starke Isolierung, gutes Mikroklima, runder/ovaler Innenraum …). Sicherlich vermag die wachsende Erfahrung mit dieser Art der Bienenhaltung in den kommenden Jahren weitere Aspekte ans Tageslicht zu bringen, welche zu einem besseren Verständnis vom Leben der Biene als Wildtier beitragen. Die Beute soll dieses Jahr Schwärmen zum frei gewählten Einzug zur Verfügung stehen. Sollte sich kein Schwarm im Umkreis finden, der den Weg von selbst findet, kann man später sicherlich immer noch ein Volk einlogieren. Die Besiedlung einer Baumhöhle im lebenden Baum sowie das Erstellen weiterer Klotzbeuten und das Weitergeben dieses Wissens in Form von Kursen sind von Sophie Ackermann und Tobias Wolf für dieses Jahr geplant. (Kontakt & weitere Infos über Biene sucht Blüte)